Initiatoren und Nutzer zufrieden

Bericht der Fränkischen Nachrichten vom 18.03.2024:

Carsharing hat sich nicht nur in größeren Städten und großstädtischen Ballungsräumen etabliert, sondern hält zunehmend auch in kleineren Städten des ländlichen Raums Einzug.

Zum Beispiel wurde in Bad Mergentheim vor acht Jahren der Verein „Taubermobil“ gegründet, der seit März 2017 drei verschiedene Fahrzeuge an unterschiedlichen Standorten für Carsharing anbietet. Zusätzlich haben der Verein „Taubermobil“ und das Stadtwerk Tauberfranken im Oktober 2023 speziell das E-Carsharing in Bad Mergentheim weiter ausgebaut. So stehen zusätzlich zu den drei Vereinsfahrzeugen mittlerweile am Standort Bahnhof zwei vollelektrische Fahrzeuge im Carsharing zur Verfügung.

Auch Stadt und Sparkasse nutzen das Carsharing

Weitere Kooperationspartner dabei sind die Stadt Bad Mergentheim und die Sparkasse Tauberfranken, deren Beschäftigte für dienstliche Zwecke auf diese Option nachhaltiger Mobilität zugreifen können. Durch die unmittelbare Nähe zum Bahnhof wurde gleichzeitig das Angebot der dortigen Mobilitätszentrale verbessert.

Nach insgesamt sieben Jahren ziehen sowohl die Initiatoren als auch Nutzer eine positive Zwischenbilanz über das Bad Mergentheimer Taubermobil-Carsharing. „Beim Carsharing teilen sich mehrere Menschen ein Auto, anstatt dass jeder sein eigenes Fahrzeug besitzt. Dadurch kann das Auto nach Bedarf genutzt werden, ohne dass es in der übrigen Zeit ungebraucht herumsteht“, erklärt exemplarisch Bernd Rücker, seit sieben Jahren Mitglied des Vereins Taubermobil und Nutzer des Angebots.

Minutenweise Nutzung

„Dabei ist Carsharing sehr viel flexibler als ein Mietwagen, da man ein Fahrzeug auch minutenweise nutzen kann, beispielsweise für den Wocheneinkauf oder wenn gerade die Kinder wohin chauffiert werden sollen. Gleichzeitig bedarf es weder des initialen Investments eines Autokaufs noch laufender Unterhaltskosten wie etwa für Werkstatt, Inspektionen oder Winterreifen“, nennt er weitere Vorteile.

Er selbst habe schon früh Carsharing als Angebot in Großstädten kennengelernt und genutzt, ohne ein eigenes Auto zu brauchen. „Als wir 2017 nach Bad Mergentheim gezogen sind, war ich daher sehr froh, dass es hier ebenfalls eine Offerte mit mehreren Fahrzeugen gibt. Wir haben uns sofort angemeldet, selbst wenn es hier im ländlichen Raum für uns lediglich den Zweitwagen ersetzt“, berichtet Rücker.

Im Gegensatz zu urbanen Ballungsgebieten sei es im ländlichen Raum wie etwa in der Main-Tauber-Region häufig noch nicht so einfach, sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln und ohne Auto zu bewegen, um erfolgreich und komfortabel ein Ziel zu erreichen.

„Dies sollte jedoch niemanden aus der Verantwortung entlassen, Mobilität so nachhaltig wie möglich zu gestalten“, appelliert der überzeugte „Carsharer“.

„Relativ einfach“

Darüber hinaus hebt er hervor, was ihm im Hinblick auf eine nachhaltige Mobilität wichtig ist: „Zwar versuche ich, möglichst viel zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erledigen, allerdings geht leider nicht alles auf diesem Weg. Insofern ist ein geteiltes Auto einfach besser, umweltfreundlicher und nachhaltiger als ein eigenes. Außerdem gibt es viele Studien, wie viel Platz in Städten zum Beispiel für Grünflächen oder Freizeiträume geschaffen werden könnte, sofern Autos nur noch geteilt würden.“

„Carsharing funktioniert relativ einfach. Als angemeldeter Benutzer kann ich bei Bedarf per Weboberfläche ein Fahrzeug reservieren und dann abholen, wobei die Standorte recht gut über Bad Mergentheim verteilt sind. Sofern erforderlich, betanke ich das Fahrzeug und gebe den entsprechenden Beleg später ab“, erläutert Bernd Rücker die unkomplizierten und problemlosen Abläufe. „Es war bislang immer ein Auto verfügbar, vor allem wenn ich Termine rechtzeitig geplant habe. Das Aufwändigste war, dass ich bei einem kurzfristigen Bedarf das Auto zuerst am anderen Ende der Stadt holen musste“. Sehr erfreulich sei auch, dass die Taubermobil-Betreiber Fahrzeuge organisieren, die technisch auf dem neuesten Stand seien, bemerkt er anhand eines aktuell noch fast nagelneuen Fords Fiesta in der Flotte.

Bereicherung für Bad Mergentheim

Das Carsharing-Angebot bezeichnet Rücker als enorme Bereicherung für Bad Mergentheim und er könne es auf jeden Fall weiterempfehlen. „Egal ob für kurze Fahrten in der Umgebung oder sogar für mehrtägige Urlaubsfahrten. Es ist mindestens ein Zweitwagen-Ersatz und gegebenenfalls kann sogar ganz auf ein eigenes Auto verzichtet werden. Außerdem kann man flexibel je nach Anforderung und Bedürfnissen verschiedene Fahrzeugarten auswählen, zum Beispiel ob man mit einem Kleinwagen oder Familienkombi sowie einem Benziner oder E-Auto unterwegs sein möchte“, resümiert.er.

Die Zukunft des Taubermobil-Carsharings werde ganz wesentlich vom Angebot und von der Nachfrage abhängen. „Eine Grundlage ist, dass einerseits der Mobilitätsmix funktioniert und sich andererseits, wie es bereits vorbildlich mit dem Stadtwerk Tauberfranken der Fall ist, weiterhin Player engagieren, die den Ausbau und die Weiterentwicklung garantieren. Ebenfalls werden die Akzeptanz und Entwicklungen der E-Mobilität einen großen Einfluss auf die zukünftige Rolle des Carsharings haben“, prognostiziert Bernd Rücker.

Die Standorte der drei vereinseigenen Fahrzeuge des Taubermobil-Carsharings sind Herrenwiesenstraße 61 (Autohaus Weber/Ford Fiesta), Härterichstraße 18 (Evangelisches Gemeindezentrum/Elektroauto Renault Zoe) und Milchlingstraße 22 (VW Golf Variant mit Anhängerkupplung). Zwei weitere E-Autos einer Kooperation zwischen Taubermobil und dem Stadtwerk Tauberfranken befinden sich beim Bahnhof Bad Mergentheim.